Zweite Tarifverhandlung M+E MITTE: "Nachhaltiges Wachstum gelingt nur über mehr Investitionen!"

Karin Breidbach

Oliver Barta, Verhandlungsführer von M+E Mitte: „Nachhaltiges Wachstum gelingt nur über mehr Investitionen!“

Landau. Heute haben M+E MITTE, die Verhandlungsgemeinschaft der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland, und die IG Metall Mitte für die rund 380.000 Beschäftigen ihre Tarifverhandlung fortgesetzt. Die Forderung der IG Metall nach einem Entgeltplus von 8 Prozent weisen die Arbeitgeber zurück. Die hohe Inflation kann als Argument nicht heran­gezogen werden. „Denn die Inflation trifft die Arbeitgeber mindestens genauso hart wie die Arbeitnehmer“, sagte Oliver Barta, Verhandlungs­führer M+E Mitte. Die Metall- und Elektrounternehmen sind vor allem von den massiv gestiegenen Energie- und Materialpreisen besonders betroffen. Rund die Hälfte der Unternehmen können diese Preissteigerungen nicht oder nicht in ausreichendem Maße an die Kunden weitergeben. Ein weiteres Viertel ist sich noch völlig unsicher darüber, ob und wie das gelingen kann. „Für die Mehrheit der M+E-Betriebe geht es angesichts der Energiekrise in den kommenden Monaten um nichts anderes als die Existenz. Wir müssen aber gleichzeitig sowohl die aktuellen Krisen bewältigen als auch die Zukunft der Arbeitsplätze sichern. Nachhaltiges Wachstum gelingt nur über mehr Investitionen. Dafür brauchen die Unternehmen auch entsprechende Mittel und dürfen nicht zusätzlich belastet werden. Das ist ein Drahtseilakt für die Tarifrunde, bei dem die Interessen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern genau ausbalanciert werden müssen.“

Die M+E-Unternehmen bewegen sich aktuell in einem Strukturwandel, erheblichen Lieferkettenstörungen und haben die Corona-Pandemie noch nicht bewältigt. Deshalb befindet sich ein Großteil der M+E-Unternehmen aktuell in großen Schwierigkeiten. Eine breite Mehrheit der M+E-Unternehmen ist mit sinkenden Erträgen konfrontiert. 40 Prozent der M+E-Unternehmen erwarten eine ‚Schwarze Null‘ oder Verluste und sind deshalb nicht mehr in der Lage, ihre Zukunft zu finanzieren. Immer mehr gesunde Unternehmen können die hohen Energiepreise kaum noch oder gar nicht mehr vorfinanzieren. „Wir stehen vor einer Rezession 2023. Auch für die kommenden Jahre werden die Energiekosten weit über dem Vorkrisenniveau liegen. Daher stellt sich die Frage, wie es gelingen kann, diese Mehrkosten zu kompensieren. Gelingt dies nicht, droht eine De-Industrialisierung. Um diese Abwärtsspirale zu verhindern, muss investiert werden“, so Barta.

„Natürlich ist es verständlich, dass sich die Beschäftigten angesichts ihrer steigenden Kosten mehr Geld wünschen“, sagte Thomas Merfeld, Verhandlungsführer von vem.die arbeitgeber e.V. „Deshalb brauchen wir eine ausgewogene Lösung, die beide Seiten im Blick behält und keine Seite überfordert.“