PM: 1. Tarifverhandlung M+E MITTE

Karin Breidbach

Die wirtschaftliche Lage ist besorgniserregend.

Am 13. Septempber hat die erste Tarifverhandlung zwischen der Verhandlungsgemeinschaft der vier Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland mit der IG Metall Mitte für die rund 380.000 Beschäftigen in diesen Tarifgebieten stattgefunden.

Ralph Wangemann: „An der Lage der M+E-Industrie gibt es nichts zu beschönigen. Der Vergleich der Zahlen des ersten Halbjahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist beängstigend: beim Auftragseingang minus 7 Prozent, Produktion minus 7 Prozent, Absatz minus 6 Prozent, Exporte minus 5 Prozent. Der Produktionsabstand zum Vorkrisenniveau von 2018 liegt damit bei minus 15 Prozent. Steigende Kurzarbeit und leider auch Personalabbau sind die Folgen dieser Entwicklung.“

Wangemann weiter: „Vor diesem Hintergrund hat die Gewerkschaft mit 7 Prozent die dritthöchste Forderung der letzten Jahre aufgerufen, trotz Produktionseinbruch und den Herausforderungen des Strukturwandels und der Investitionsbedarfe für die Energiewende. Wir halten diese Forderung für völlig unrealistisch, sie würde die aktuelle Wettbewerbs- und Investitionskrise noch weiter verschärfen.“

Nach Ansicht der vier Arbeitgeberverbände der Verhandlungsgemeinschaft M+E MITTE ist es höchste Zeit, den Standort zu stärken, um wieder wettbewerbsfähiger produzieren zu können und positive Signale für Investitionen zu geben. Ralph Wangemann: „Der Abwärtsspirale in Richtung Deindustrialisierung, in welcher unser Standort geraten ist, können wir nur durch zügiges Umsteuern entrinnen. Hier sind Wirtschafts- und Tarifpolitik gleichermaßen gefordert. Die Möglichkeiten, die wir als Sozialpartner haben, müssen wir dabei sehr verantwortungsbewusst nutzen.“

Im Hinblick auf den Fortgang der Verhandlungen sagte Wangemann: „Wir haben in den letzten Jahren außerordentlich schwere Zeiten überstanden. Was uns in der Vergangenheit gelungen ist, muss uns auch in dieser Tarifrunde wieder gelingen. Wir müssen den Standort Deutschland stärken.“

Thomas Merfeld, Verhandlungsführer und Vorstandsvorsitzender vom vem.die arbeitgeber e.V., bekräftigt das von Wangemann eindeutig gesandte Signal an den Tarifpartner: „Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie innerhalb der EU und auf den Weltmärkten verschlechtert sich seit Jahren und eine Kehrtwende muss durch entsprechende Weichenstellungen und Maßnahmen umgehend wieder zur Priorität des wirtschaftspolitischen Handelns werden.“

„Die Tarifbedingungen dürfen die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen aktuell nicht noch weiter belasten, sondern müssen es uns ermöglichen, einen gemeinsamen Weg aus der Krise zu finden, den Standort zu stärken und die aktuellen Herausforderungen zusammen zu meistern,“ so Merfeld weiter.


Die Verhandlungsgemeinschaft M+E MITTE
M+E MITTE spricht und handelt in Tarifverhandlungen für die Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie Hessens (HESSENMETALL), der Pfalz (PFALZMETALL), Rheinland-Rheinhessens (vem.die arbeitgeber) und des Saarlandes (ME Saar). In den drei Bundesländern umfasst die M+E-Industrie rund 1.400 Unternehmen mit 380.000 Beschäftigten. M+E MITTE verhandelt mit der IG Metall Bezirksleitung Mitte.


Ralph Wangemann
Ralph Wangemann ist Geschäftsführer Human Resources und Arbeitsdirektor der Opel Automobile GmbH und Verhandlungsführer der Metall- und Elektro- Unternehmen im Tarifbezirk M+E MITTE (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland).


Thomas Merfeld
Thomas Merfeld ist Senior Advisor der BOMAG GmbH, Boppard und seit 2020 Vorstandsvorsitzender des Arbeitgeberverbandes vem.die arbeitgeber e.V.