Pilotabschluss in der M+E-Tarifrunde

Karin Breidbach

Wangemann: Trotz der schwierigen Lage haben die Tarifparteien in Hamburg einen Kompromiss gefunden. Wir begrüßen die Einigung und werden jetzt die Übernahme verhandeln.

12.11.2024, Frankfurt am Main.  Nach langer und intensiver Verhandlung wurde heute in Hamburg für die Tarifgebiete Norden und Bayern der Pilotabschluss für die Tarifrunde 2024 in der Metall- und Elektro-Industrie erzielt.

Ralph Wangemann, Verhandlungsführer M+E-MITTE, kommentierte die Einigung: „Beide Seiten haben sich trotz der schwierigen Lage auf einen tragfähigen Kompromiss geeinigt. Damit haben Arbeitgeber und Gewerkschaft in vier Verhandlungsrunden bewiesen, dass sie als Tarifvertragsparteien auch in schwierigen Zeiten Lösungen finden können. Wir haben eine Bewährungsprobe für die Tarifautonomie bestanden.“

Der erzielte Pilotabschluss sieht vor:

  • Laufzeit bis zum 31.10.2026
  • Erhöhung der Tarifentgelte zum 01.04.2025 um 2 Prozent
  • Erhöhung der Tarifentgelte zum 01.04.2026 um 3,1 Prozent
  • Anhebung der Auszubildendenvergütung zum 01.01.2025 um 140 Euro pro Monat
  • Einmalzahlung von 600 Euro im Februar 2025 für Vollzeitbeschäftigte
  • Die automatische Differenzierung für Unternehmen in wirtschaftlich schwieriger Lage wird für zwei Jahre fortgeschrieben

M+E-MITTE Verhandlungsführer Ralph Wangemann: „Gemessen an der wirtschaftlichen Lage und den wirtschaftlichen Erwartungen ist der Tarifabschluss hoch ausgefallen und es kann für viele Betriebe eine Herausforderung werden, ihn umzusetzen. Aber diese Belastungen können durch die Differenzierung weiterhin betriebsspezifisch und automatisch abgemildert werden. Die Laufzeit von 25 Monaten verschafft uns die notwendige Planungssicherheit. Allerdings darf der Pilotabschluss auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es für den Weg aus der Industrierezession weitaus mehr bedarf. Die strukturellen Schwächen müssen behoben werden. Jetzt ist die Politik gefordert, endlich gute Lösungen für den Standort Deutschland zu liefern.“

Thomas Merfeld, Verhandlungsführer und Vorstandsvorsitzender vom vem.die arbeitgeber e.V. sagt zu dem Abschluss: „Wir haben uns trotz der schwierigen Lage auf einen verantwortungsvollen Kompromiss einigen können, der durch die Differenzierung und die Laufzeit gerade noch verkraftbar ist. Damit haben wir bewiesen, dass die Tarifvertragsparteien auch in schwierigen Zeiten Lösungen finden. Der Standort Deutschland ist damit aber nicht gerettet. Jetzt ist die Politik gefordert, es uns nachzumachen und zügig gute Lösungen zu liefern!“

Die Arbeitgeberverbände HESSENMETALL, PFALZMETALL, vem.die arbeitgeber und ME Saar werden als Verhandlungsgemeinschaft M+E-Mitte mit der IG Metall Mitte am Freitag, 15. November, in Frankfurt die Übernahme des Pilotabschlusses verhandeln.

 

Die Verhandlungsgemeinschaft M+E MITTE

M+E MITTE spricht und handelt in Tarifverhandlungen für die Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie Hessens (HESSENMETALL), der Pfalz (PFALZMETALL), Rheinland-Rheinhessens (vem.die arbeitgeber) und des Saarlandes (ME Saar). In den drei Bundesländern umfasst die M+E-Industrie rund 1.400 Unternehmen mit 380.000 Beschäftigten. M+E MITTE verhandelt mit der IG Metall Bezirksleitung Mitte.

Ralph Wangemann

Ralph Wangemann ist Geschäftsführer Human Resources und Arbeitsdirektor der Opel Automobile GmbH und Ver­handlungsführer der Metall- und Elektro- Unternehmen im Tarifbezirk M+E MITTE (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland).

Thomas Merfeld

Thomas Merfeld ist Senior Advisor der BOMAG GmbH, Boppard und seit 2020 Vorstandsvorsitzender des Arbeitgeberverbandes vem.die arbeitgeber e.V..