Tarifrunde 2021: 2. Tarifverhandlung M+E MITTE
Dr. Mathias Monjé, Verhandlungsführer des vem.die arbeitgeber e.V.: „Unternehmen brauchen Planungssicherheit, Flexibilität und keine Kostensteigerungen.“
Koblenz/Mainz. Auch die zweite Verhandlungsrunde für die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland endete heute erwartungsgemäß ohne Ergebnis. Die Verhandlungen werden am 18. Februar fortgesetzt. Die Situation der 1.400 Unternehmen und ihrer rund 380.000 Beschäftigten hat sich durch den zweiten Lockdown weiter verschärft. Risiken und Unsicherheiten sind spürbar gewachsen. Sie erschweren die wirtschaftliche Aufholjagd und den Strukturwandel noch weiter. Dr. Mathias Monjé, Verhandlungsführer des vem.die arbeitgeber e.V.: „In dieser Lage ist es wichtig, dass wir den Unternehmen längerfristig den Rücken freihalten. Planungssicherheit, Flexibilität und keine Kostensteigerungen sind das Gebot der Stunde. Die Forderung der IG Metall nach mehr Geld und weniger Arbeit passt nicht in diese Zeit.“
Eine Entspannung der wirtschaftlichen Lage ist derzeit nicht in Sicht. Der Einbruch der Produktion im Jahr 2020 beträgt rund 15 Prozent und lässt sich in diesem Jahr nicht aufholen. Einige Unternehmen werden sich erst ab dem Jahr 2023 erholen können. Dr. Mathias Monjé: „Entgeltwachstum braucht Wirtschaftswachstum – und das fehlt derzeit bei unseren Unternehmen.“ Die Rezession in der M+E-Industrie hat bereits Ende 2018 eingesetzt und wurde durch die Corona-Pandemie noch verstärkt. Zusätzlich stehen die Unternehmen vor einem Strukturwandel. „Die digitale Transformation erfordert hohe Investitionen und dies in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation. Diesen Prozess gilt es, gemeinsam zu meistern. Dafür braucht es aber ein Entgegenkommen beider Seiten.“
Die M+E-Unternehmen haben 2020 vor allem durch Kurzarbeitsregelungen auf Beschäftigungssicherung gesetzt. Während die Produktion im Vergleich zum Vorjahr zweistellig einbrach, lag der Beschäftigungsrückgang bislang bei nur 2,4 Prozent. Zuletzt waren in Mitte noch 170.000 M+E-Beschäftigte in Kurzarbeit. „Eine Steigerung der Arbeitskosten können sich die Unternehmen 2021 nicht leisten. Sonst sind beim Auslaufen der Kurzarbeiterregelung weitere Arbeitsplätze gefährdet“, so Herr Dr. Monjé. Die Arbeitskosten in Deutschland liegen deutlich über denen der internationalen Wettbewerber. Die schwache Produktivität sorgt zusätzlich dafür, dass die Arbeitskosten zu überproportional steigenden Lohnstückkosten führen. „Das ist eine schwere Hypothek im internationalen Wettbewerb. In dieser Lage eine Entgelterhöhung im Volumen von 4 Prozent zu fordern ist das Gegenteil von Beschäftigungssicherung.“