Die Corona-Krise hat das öffentliche und auch wirtschaftliche Leben für einige Wochen nahezu vollständig stillgelegt. Die Situation hat die deutsche Wirtschaft, insbesondere die Metall- und Elektroindustrie, hart getroffen. Die Lage ist dramatischer als in der Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008/2009. Der Arbeitgeberverband vem.die arbeitgeber rät dringend zu einem umfangreichen Maßnamenpaket, um die Folgen der Corona-Krise bestmöglich zu bewältigen.
„Ohne ein Konjunkturprogramm werden wir noch viele Jahre am Wiedererlangen des Vorkrisenniveaus arbeiten müssen. Die sich schon jetzt, beispielsweise für die Ertrags- und Beschäftigtensituation, abzeichnenden negativen Werte stimmen mich sehr nachdenklich“, so Thorsten Bröcker, Hauptgeschäftsführer des vem. Die Entwicklung des Virusverlaufs, der Lockerungen und der politischen Entscheidungen der nächsten Wochen werden maßgeblich darüber entscheiden, ob wir mit nur einem blauen Auge davonkommen werden. „Die Corona-Krise stellt eine Vielzahl unserer Mitgliedsunternehmen vor extreme Herausforderungen. Gewinner gibst es nur wenige. Nur mit massiven Investitionen, geordneten Rahmenbedingungen ohne Bürokratiemonster und in enger Zusammenarbeit von Politik, Unternehmen und Arbeitgeberverbänden werden wir das Ruder herumreißen können.“
Der vem fordert eine zügige Umsetzung sinnvoller wirtschaftspolitischer Maßnahmen: Kurzfristig wirkende Konjunkturprogramme müssten durch ein mittelfristig angelegtes Programm zur Förderung des Wirtschaftswachstums ergänzt werden. Ziel dieses Programms sollten zum Beispiel staatliche Investitionen und Abschreibungserleichterungen für Investitionen sein. Gleichzeitig müsse die Innovationsfähigkeit der Unternehmen gestärkt werden. Dazu könne eine deutliche Ausweitung der steuerlichen Forschungsförderung beitragen. Durch eine allgemeine Steuerreform und den Abbau von bürokratischen Hürden müsse der Wirtschaftsstandort Deutschland zudem deutlich attraktiver werden. „Dazu ist eine enge Abstimmung mit unseren europäischen Nachbarn obligatorisch“, so Bröcker weiter. Die Arbeitnehmerfreizügigkeit müsse gerade im Schengenraum auch in Krisenzeiten gewährleistet werden, ebenso wie der freie Warenverkehr für die Lieferketten der Unternehmen. Staatliche Alleingänge oder ein Flickenteppich an bilateralen Absprachen seien wenig hilfreich.
„Wir möchten das hohe Beschäftigungsniveau vor der Krise schnell wieder erreichen“, ergänzt Bröcker. Dies erfordere Anpassungen beim Arbeitsrecht: „Werkverträge sowie Befristungen sind für eine funktionierende Wirtschaft essentiell. Hier müssen dringend Erleichterungen geschaffen werden.“ Auch die Einführung einer Wochenhöchstarbeitszeit schaffe kurzfristige Reaktionsmöglichkeiten, etwa bei Nachfrageänderungen oder Personalausfällen.
Nicht zuletzt sei in der aktuellen Krisensituation eine Förderung der Ausbildung 2020/2021 vonnöten, beispielsweise durch Zuschüsse zur Ausbildungsvergütung. Vertragslösungen aufgrund von Liquiditätsproblemen müssten verhindert und Fachkräfte für die Zeit nach der Corona-Krise gesichert werden. Darüber hinaus sei die Förderung von Ausbildungsverbünden sinnvoll, um die Ausbildung in kleinen und mittelständischen Unternehmen zu unterstützen, die über keine eigene Lehrwerkstatt verfügen.
Den vollständigen Maßnahmenkatalog finden Sie im Anhang.